Bauen muss wieder bezahlbar sein

Bauen muss wieder bezahlbar sein

Im Gespräch: Nico Bloem, SPD-Landtagsabgeordneter, und Thomas Dreesmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft LeerWittmund

„Bauen muss wieder bezahlbar sein“ – darin waren sich der SPD-Landtagsabgeordnete Nico Bloem (Weener) und Thomas Dreesmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft LeerWittmund, bei einem Gespräch einig. Sie bezeichneten in einer gemeinsamen Pressemitteilung die Entscheidungen des Wohnungsgipfels in Berlin als „ersten Schritt“, jetzt müsse man aber weitergehen.

Dreesmann, der erst vor kurzem die Position des Geschäftsführers übernommen hat, wies in dem Gespräch auf die besondere Situation in Ostfriesland hin – mit einem traditionell starken Handwerk, ländlichen Strukturen, vielen alten Häusern und eher unterdurchschnittlichen Einkommensverhältnissen. „Den Bauunternehmen sind zahlreiche Aufträge weggebrochen, neue Aufträge kommen nur vereinzelt rein. Es geht jetzt wirklich darum, die Betriebe in einer Schlüsselbranche der Region zu erhalten und zu stärken. Das Kurzarbeitergeld ist ganz wichtig, kann aber keine Dauerlösung sein. Wir brauchen jetzt starke Signale“, so Dreesmann.

Einig sind sich Bloem und Dreesmann darin, dass die hohen Standards für den Klimaschutz gelockert werden müssen, was ja bei dem Baugipfel auch beschlossen worden ist. „Wir dürfen Klimaschutz nicht gegen Wohnungsbau ausspielen. Der aktuelle Standard ist aber bewährt, so dass wir auf eine weitere Verschärfung übergangsweise verzichten können. Es muss jetzt aber darum gehen, möglichst schnell den Haus- und Wohnungsbau anzukurbeln“, meinte Bloem.

Mit der Fortschreibung der Wohnungsbauförderung durch den Bund, eine erleichterte Bauplanung in den Kommunen, Unterstützung von jungen Familien beim Eigentumserwerb und die Einführung neuer Standardgebäudetypen seien jetzt wichtige Maßnahmen beschlossen worden. „Damit werden auch Lösungen auf kommunaler Ebene möglich. Der Spielraum für niedrigere Grundstückspreise und die Ausweisung neue Baugebiete muss genutzt werden“, meinte Bloem, der sich zudem Programme für Geringverdiener wünscht. Natürlich sei es wichtig, die Bauzinsen abzusenken und Materialpreise zu senken, aber das sei so schnell nicht umzusetzen und sei auch von überregionalen Entwicklungen abhängig.

Das Land Niedersachsen will mit einer Novelle der Bauordnung das Maßnahmenpaket des Wohnungsgipfels unterstützen und den Um- und Ausbau im Bestand erleichtern. Das war auch ein Thema bei einem Gespräch zwischen der Spitze der Kreishandwerkerschaft, Wirtschaftsminister Olaf Lies und den Landräten der Landkreise Leer und Wittmund, das Nico Bloem organisiert hat.

Die Kreishandwerkerschaft hat jetzt ein Positionspapier erarbeitet, das Forderungen enthält, die möglichst schnell mit der Politik im Land umgesetzt werden können. Dazu soll es ein weiteres Gespräch mit dem Wirtschaftsminister geben. „Kreishandwerkerschaft und Politik ziehen gemeinsam an einem Strang. Ich bin sicher, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben – für sichere Arbeitsplätze, starke Unternehmen und damit die ganze Region“, meint Bloem.

Bildquelle: Nico Bloem/SPD